Es gibt eine große, eine sehr große Partei, die nur sehr selten in Erscheinung tritt. Sie hat kein Parteiprogramm, sie hält keinen Parteitag ab, sie macht keinen Wahlkampf, sie klebt keine Plakate, sie hat auch keine Spitzenkandidaten. Sie genießt wenig bis gar keine Aufmerksamkeit, in Wahlumfragen wird gar nicht erst nach ihr gefragt. Gleichwohl hat sie Erfolg, mehr Erfolg als jede andere Partei; und sie wird immer erfolgreicher. Aber trotz ihrer Erfolge sitzt sie in keinem Landtag und nicht im Bundestag. Wäre es so, sie wäre die bei Weitem stärkste Fraktion im Parlament, sie könnte Kanzler und Minister stellen. Aber es ist nicht so. Diese seltsame Partei gibt es nämlich nur an Wahlabenden, da ist sie auf einmal präsent und sorgt dann ein paar Tage lang für Furore. Da heißt sie dann: die "Partei der Nichtwähler". So war es zuletzt am vergangenen Sonntag in Niedersachsen, davor im Mai in Nordrhein-Westfalen.
Politik:Das Magenknurren der Demokratie
Die Wahlbeteiligung sinkt und sinkt. Warum das so ist, warum das fatal ist, und was dagegen zu tun ist.
Kolumne von Heribert Prantl
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