Aktuelles LexikonVorsatz

Schon der Philosoph Aristoteles räsonierte über ihn, heute sind Vorsätze vor allem Ausdruck menschlicher Schwäche.

Von Johan Schloemann

Die Menschen haben sich schon immer viel vorgenommen und Probleme mit der Ausführung gehabt. Bereits beim griechischen Philosophen Aristoteles gibt es eine Definition: "Vorsatz ist ein mit Überlegung verbundenes Streben nach den Dingen, die in unserer Macht stehen." In der Einzahl begegnet man dem Vorsatz in der juristischen Sphäre, wenn jemand wissentlich und willentlich Strafbares tut. Im Plural sind die Vorsätze zu einer Formel der Trivialisierung menschlicher Schwäche geworden, zumal rund um den Jahreswechsel. Denn die mangelnde Konsequenz in ihrer Einhaltung ist dem Begriff längst eingeschrieben, sie wird nicht bloß von psychologischen Studien bestätigt, sondern bereits vom König in der Schauspielszene in Shakespeares "Hamlet": "Der Vorsatz ist ja der Erinnrung Knecht, / Stark von Geburt, doch bald durch Zeit geschwächt." Gleichwohl haben es sich die Menschen laut Umfragen wieder zum Ziel gesetzt, mehr Zeit mit Freunden und Familie zu verbringen oder gesünder zu leben. Wer trotzdem schon leicht verkatert ins neue Jahr blickt, lasse sich von Georg Christoph Lichtenberg sagen: "Alle Tugend aus Vorsatz taugt nicht viel. Gefühl oder Gewohnheit ist das Ding."

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