Seit geraumer Zeit gibt es ein neues Spielzeug für Hobbysportler: die Fitness-Uhr. Diese Geräte sind mit GPS und Herzfrequenzmessern ausgestattet und sammeln Daten, die dazu dienen sollen, das Training zu überwachen und gegebenenfalls anzupassen. Während Leistungsdiagnostik früher Profisportlern vorbehalten war, soll das nun für jede und jeden bequem am Handgelenk möglich sein, so jedenfalls das Versprechen. Im Zuge dessen wurde ein Begriff besser bekannt, der früher nur Experten etwas sagte: der VO₂max-Wert. Der gibt an, wie viel Milliliter Volumen (V) Sauerstoff (O₂) der Körper unter großer Belastung maximal (max) pro Minute und pro Kilogramm Körpergewicht aufnehmen kann. Der Wert gilt als Indikator für die Ausdauerleistung, denn je mehr Sauerstoff auf einmal in den Muskeln ankommt, desto besser. Untrainierte haben - grob gesagt - einen Wert um die 40, Hobbysportler einen zwischen 50 und 65, ab 80 fängt die Weltklasse an. Rennradfahrer Oskar Svendsen aus Norwegen hatte mit 96,7 den höchsten je gemessenen Wert. Um VO₂max zu bestimmen, muss man eigentlich eine Atemmaske aufsetzen und sich anstrengen. Wer Profisportler in der Vorbereitung mit einer Hannibal-Lecter-Maske auf dem Laufband oder dem Ergometer sieht, der beobachtet genau das - die VO₂max-Bestimmung. Damit die Fitness-Uhr den Wert anzeigen kann, bedient sie sich eines Tricks: Sie berechnet ihn aus den Daten, die sie hat, nämlich Herzfrequenz, Trainingsgeschwindigkeit und Trainingsvolumen. Es ist also immer nur eine Näherung - und sowieso nur einer von ganz vielen Werten, die im Ausdauersport eine Rolle spielen.
Aktuelles Lexikon:VO₂max
Wer am Berg ein Tempo anschlägt wie der Däne Jonas Vingegaard, hat definitiv einen guten VO₂max-Wert.
(Foto: Thomas Samson/AFP)Ein Wert, den früher nur Profisportler wie die Fahrer bei der Tour de France kannten. Heute kann sich jeder Hobbysportler mit Fitness-Uhr damit brüsten.
Von Martin Schneider
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