Die Bundesregierung will, dass sich alle Hausbesitzer künftig gegen Elementarschäden versichern müssen, das sind Schäden durch Naturereignisse wie Überschwemmungen, Starkregen oder Erdrutsche. Versicherer sollen Wohngebäudeversicherungen deshalb nur noch mit einer Elementarschaden-Deckung anbieten dürfen – und bestehende Verträge sollen ergänzt werden. Die meisten Versicherer lehnen eine solche Pflichtversicherung jedoch vehement ab. Sie interpretieren die Regelung lieber so: Sie müssen eine Elementarschaden-Deckung anbieten, aber die Hausbesitzer können das Angebot ablehnen.
Die Bundesregierung sollte sich darauf nicht einlassen. Die Versicherungspflicht für Hausbesitzer muss kommen. Der Klimawandel verändert viel: Katastrophenschäden, die nach den Regeln der Statistik alle 100 bis 200 Jahre auftreten sollten, kommen plötzlich alle zwei bis drei Jahre vor. Bewohner von flussnahen Regionen, die jahrzehntelang keine Überflutungen erlebt hatten, erlebten das in den vergangenen Jahren.
Für einen großen Teil der Schäden müssen regelmäßig Bund und Länder aufkommen, weil nur die Hälfte der Hausbesitzer eine Zusatzversicherung für Elementarschäden hat. Das wollen Union und SPD ändern. In anderen EU-Ländern klappt eine solche Pflichtversicherung gut.
Die deutschen Versicherer befürchten aber, dass dann die Prävention unterbleibt und mehr in Flussnähe gebaut wird. Das Problem könnten Bund und Länder mit klaren Planungsregeln in den Griff bekommen. Das Argument zieht nicht.