In Venezuela geht es derzeit recht laut zu. Die sogenannten sozialen Netzwerke sind voll von Videos, auf denen es nur so scheppert, geradezu ohrenbetäubend. Zu hören sind – dem Klang nach sehr viele – Venezolaner, die auf Kochtöpfe schlagen. Sie vollführen den „Cacerolazo“, eine Protestform, die tief in der lateinamerikanischen Seele verwurzelt ist. Seinen Ursprung hat das Wort im spanischen cacerola, dem Kochtopf, das Suffix azo verweist auf etwas Spektakuläres, Wichtiges. Für die Teilnehmer ist klar, dass sich der Machthaber Nicolás Maduro nach der Wahl vom Sonntag fälschlicherweise zum Sieger ausgerufen hat – eine Sichtweise, für die sehr viel spricht. Bekannt wurden die Cacerolazos in den 1970er-Jahren, als in Chile unter dem sozialistischen Präsidenten Salvador Allende viele Menschen auf die Kochtöpfe schlugen, um die Versorgungslage zu kritisieren. Später richteten sie sich aber auch gegen den Diktator Augusto Pinochet, der Allende aus dem Amt geputscht hatte. Von dort schwappte die Protestform nach Argentinien, nach Mexiko – und natürlich auch nach Venezuela, wo sich eine Krise an die nächste reiht. Ob Maduro sich davon beeindrucken lässt? Es sieht nicht danach aus, er hat angekündigt, die Proteste niederzuschlagen.
Aktuelles Lexikon:Cacerolazo
Protestform in Lateinamerika – in diesen Tagen angewandt von den Menschen in Venezuela, die gegen den Machthaber Nicolás Maduro aufbegehren.
Von Benedikt Peters

Venezuela:Ein Land am Abgrund
Während sich Machthaber Nicolás Maduro als Sieger feiern lässt, brechen im ganzen Land Proteste aus. Demonstranten reißen Statuen des einstigen Volkshelden Chávez nieder. Die Polizei reagiert mit Härte. Es soll Verletzte und zwei Tote geben.
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