Proteste:Bayern bestraft Klimaschützer mit politischer Haft

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Festgeklebt: Vor einem Monat schon blockierten Aktivisten der "Letzten Generation" den Stachus. (Foto: Florian Peljak)

Dürfen Straßenblockierer und Breiwerfer wochenlang zur Vorbeugung weggesperrt werden? Als ob Populismus ein Haftgrund wäre.

Kolumne von Heribert Prantl

Als ich vor 34 Jahren zur Süddeutschen Zeitung kam, war mein erster Chef ein feiner Herr namens Christian Schütze. Er war der erste Umweltjournalist der SZ und unseres Landes; es hieß, er habe das Wort "Umweltschutz" erfunden. Er war jedenfalls der Erste, der diesen Begriff in den Journalismus einführte und wegen seines Leitartikels über den Umweltschutz, es war in den Sechzigerjahren, in die entgeisterten Gesichter der Redaktionskonferenz blickte. Als einer der Ersten erkannte er, dass der Mensch die Umwelt ausbeutet, um seinen Wohlstand zu sichern. Er hat den ökonomischen Übermut, der auf ewiges Wachstum setzt, schon angeprangert, als der spätere grüne Außenminister Joschka Fischer noch "Ho-Ho-Ho-Chi-Minh" rief und die Eltern von Annalena Baerbock noch in die Grundschule gingen.

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SZ PlusProtestbewegung "Letzte Generation"
:Alle reden über Aktivismus, keiner redet über das Klima

Und das ist ein Problem. Über das Schicksal der "Letzten Generation" entscheidet die Bewegung selbst - wenn sie sich Empathie für die Menschen bewahrt, die sie aufrütteln, warnen und retten will.

Von Philipp Bovermann

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