UN:Endlich in Kraft

Kaum beachtet und dennoch wichtig: Der Atomwaffen-Verbotsvertrag hat endlich genügend Unterschriften.

Von Tobias Matern

Groß ist das Interesse nicht. In Zeiten einer globalen Pandemie und der bevorstehenden Wahl in einem Land, das einst als Anführer der freien Welt galt, geraten auch historische Entwicklungen leicht aus dem Blickfeld. Aber mit der Entscheidung des kleinen Staates Honduras, den Atomwaffen-Verbotsvertrag zu ratifizieren, ist eine kritische Marke erreicht: 50 Länder haben das bei den UN ausgehandelte Abkommen nun anerkannt. Damit tritt es in Kraft.

Zwar werden die Atommächte das Verbot ignorieren, weil sie das mit ihrem Arsenal verbundene Drohpotenzial schätzen. Auch Deutschland und andere "nukleare Teilhaber" werden routiniert darauf verweisen, dass man so gerne in einer atomwaffenfreien Welt leben möchte, die Realität aber eine andere sei und man das leider anerkennen müsse. Aber mit dem Verbot dreht sich die Logik, nach der nur ein paar Atommächte den Diskurs über eine Waffe bestimmen, die den ganzen Planeten auslöschen kann. Zumal man zweifeln kann, dass Herren wie Kim und Trump sich der enormen Verantwortung bewusst sind, die Nukleararsenale mit sich bringen.

Im seit Jahrzehnten gültigen Atomwaffensperrvertrag steht, dass nicht noch mehr Staaten sich Nuklearwaffen zulegen dürfen, und die Atommächte verpflichten sich, ihre Arsenale einzudämmen. Das sind aber nur Worte. Ähnlich wie einst beim Verbot von Streumunition kann auch der Atomwaffen-Verbotsvertrag zu einer internationalen Ächtung von Staaten führen, die weiter auf Atom setzen. Das ist besser als nichts.

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