In einer Dorfschule in Bilohoriwka ist eine Bombe eingeschlagen, ein Feuer brach aus. Bis zu 60 schutzsuchende Menschen kamen dabei, so berichtete es der örtliche Gouverneur, ums Leben. Der 8. Mai 2022 war ein Tag, an dem im Osten und im Süden der Ukraine wieder gestorben wurde. Ein Tag, an dem auf jenem Boden, den der Historiker Timothy Snyder in seiner Beschreibung des Zweiten Weltkriegs Bloodlands genannt hat, wieder Blut vergossen wurde. Am 8. Mai 2022 war es unmöglich, des Endes des Weltkrieges vor 77 Jahren zu gedenken, ohne über jenen Krieg zu sprechen, der seit 73 Tagen andauert. Jedes Erinnern wäre hohl, das nicht auch die Tat zum Ziel hätte, das nicht dem schreienden Unrecht heute ein Ende setzen wollte. Bundeskanzler Olaf Scholz hat hierfür die Form einer Fernsehansprache an die Nation gewählt. Selten war sie angemessener.
TV-Ansprache:Olaf Scholz und eine Botschaft, die bleiben wird
Der Kanzler nimmt die Angst vieler Menschen vor einem Atomkrieg ernst. Doch er warnt davor, sich davon lähmen zu lassen. Scholz hat seine Linie nun klar formuliert. Jetzt steht er im Wort.
Kommentar von Daniel Brössler
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