"Auch Texte bekommen durch den Krieg ein anderes Gewicht", schrieb der ukrainische Schriftsteller und Dichter Serhij Zhadan schon vor Jahren in dem Band "Warum ich nicht im Netz bin". "Wohl oder übel musst du nicht nur an die denken, die lesen, sondern auch an die, über die du schreibst." Das macht es so ungenügend, das Schreiben aus der Ferne in Zeiten von Tod und Zerstörung. Wer nicht nur an die, die lesen, sondern auch an die, über die geschrieben wird, denkt, dem wirken die eigenen Texte dauernd falsch. Mal kommen sie zu schnell daher, zu reflexhaft, zu voreilig. Dann sind sie zu spät, zu zögerlich, zu langsam. Wer sich in dieser permanenten Doppelbelichtung aus Hier und Dort versucht, bleibt beschämt und verunsichert zurück.
Ukraine:Die drückende Ungewissheit des Kriegs
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Putins Krieg stürzt die Welt in Unsicherheiten und Dilemmata. Nur eins ist gewiss: Menschenrechte und Demokratie sind keine Luxusfragen, sie sind das unverzichtbare Fundament des Friedens.
Kolumne von Carolin Emcke
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