Es gab schon einmal eine Phase der Demütigung für Wladimir Putin, und dazu die spannungsvolle Frage, wie er am Ende wohl reagieren würde. Das war während der ersten Massenproteste in Moskau vor einem Jahrzehnt. "Russland ohne Putin", riefen viele Menschen damals immer wieder. Würde er sich das bieten lassen, würde er Zugeständnisse machen, taktische wenigstens? Es ist einfach nicht seine Art. Erst einmal passierte nichts, dann ging er mit aller Härte gegen die russische Zivilgesellschaft vor. Als Samstagfrüh Explosionen die Krim-Brücke erschütterten, die sein emotions- und prestigereiches Bauprojekt war und für ihn ein Triumph nach der Annexion der Krim, sagte Putin zunächst nichts. Ordnete eine verstärkte Überwachung an. Dann ließ er es krachen. Putin, der ohnehin den Angriffskrieg selber entfesselt hat, nimmt Rache.
Krieg gegen die Ukraine:Wie Russland eskaliert
Die jüngsten Angriffe auf Kiew und die Ukraine sind verheerend. Genau das ist gewollt. Womöglich braucht Wladimir Putin inzwischen den Krieg, um seine Macht zu sichern.
Kommentar von Frank Nienhuysen
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