In Leipzig wurden Geflüchtete aus der Ukraine bepöbelt, bei Chemnitz wurde gegen ein Flüchtlingsheim demonstriert, in Mecklenburg mussten Menschen aus der Ukraine sich aus einem Haus retten, das in Flammen aufging. Ob der Brand gelegt wurde, ist noch zu klären. Nach einer Hakenkreuzschmiererei aber liegt mindestens die Vermutung nahe, dass der Fremdenhass wieder Feuer fängt im Land. Auch weil der Staat sich zu viel Zeit lässt.
Mehr als eine Million Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hat Deutschland aufgenommen. Das ist respektabel. Auch die Aufnahmebereitschaft von Privatleuten ist enorm. Tausende haben ihre Türen nicht nur für ukrainische Familien geöffnet, sondern bleiben auch dabei, allen Krisenängsten zum Trotz. Die Hilfswilligen sind in der Überzahl, auch in der Politik.
Ob das so bleibt, ist ungewiss. Denn im Land wächst mit Verunsicherung die Wut. Seit Monaten etwa fordern die Kommunen mehr finanzielle Unterstützung bei der Flüchtlingsbetreuung. Ein Bund-Länder-Treffen, das am Freitag zu Ende ging, hat die Sache mal wieder vertagt. So geht das nicht weiter. Wer Probleme liegen lasse, lasse Populisten Unfrieden stiften, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst nach dem Treffen. Das kann als Wink an CDU-Chef Friedrich Merz verstanden werden. Mit seinem Spruch vom "Sozialtourismus" aus der Ukraine hat auch er sich zu den Populisten gesellt. Aber nicht nur Worte sind gefährlich. Auch das Getrödel in Finanzierungsfragen muss aufhören. Oder es brennt bald auch anderswo.