Seit der britische Publizist Timothy Garton Ash den Begriff "Scholzing", den wohl ein ukrainischer Freund geprägt hatte, in die Welt retweetete, erfreut sich diese verbale Neuschöpfung in der angelsächsischen Welt großer Beliebtheit. Nach dem Hin und Her um die Lieferung von Leopard-2-Panzern an die Ukraine wird dort auch gespottet, Olaf Scholz habe es durch seine bemerkenswert langwierigen Entscheidungsprozesse in Europa "from leader to laggard" gebracht, vom Anführer zum Trödler. Andererseits - wenn sich der Bundeskanzler und die große Mehrheit der Bevölkerung über eines einig sind, dann wohl darüber: Deutschland und die Nato dürfen auf keinen Fall zur Kriegspartei werden. Schon gar nicht absichtlich, aber auch nicht durch eine Politik, die sie soghaft in den schrecklichen Krieg hineinziehen könnte. Diese Sorge steht hinter dem "Scholzing", und sie ist ernsthaft und berechtigt.
Militärhilfe für die Ukraine:Man wird nicht Kriegspartei, indem man Selbstverteidigung unterstützt
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"Scholzing" hat es zum Begriff in der angelsächsischen Welt gebracht. Es ist nicht als Kompliment gemeint - und doch hat der Bundeskanzler Gründe, in der aktuellen Lage nicht vorzupreschen.
(Foto: Maja Hitij/Getty Images)Der englische Begriff "Scholzing" ist nicht als Kompliment gemeint. Doch der Kanzler hat gute Gründe für seine abwägende Haltung. Wer behauptet, Deutschland sei längst Kriegspartei, redet Unsinn.
Kommentar von Joachim Käppner
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