Manchmal braucht es einen alten Kämpfer, damit die jungen das Kämpfen einstellen. Einen, auf dessen Wort sie hören. Für die Kurdinnen und Kurden ist Abdullah Öcalan so jemand, der PKK-Gründer, der für seinen Kampf gegen den türkischen Staat seit einem Vierteljahrhundert im Gefängnis sitzt. Dass Öcalan lebte, während man ihn über Jahre nicht sah, nicht mal auf einem Foto, gab ihm den Status eines lebenden Märtyrers. Fragte man in der Türkei kurdische Teenager, die noch nicht geboren waren, als er verhaftet wurde, was sie sich von der Zukunft erhoffen, sagten sie meistens: dass Öcalan frei kommt. Bis dahin, hieß das, ist auch der kurdische Kampf nicht vorbei.
MeinungTürkei:Öcalans Aufruf an die PKK ist eine Meisterleistung - von Erdoğan

Kommentar von Raphael Geiger
Lesezeit: 3 Min.

Zum ersten Mal nach vier Jahrzehnten gibt es eine Chance auf eine Versöhnung zwischen Türken und Kurden, auf einen Frieden. Aber ob das gelingt, hängt sehr davon ab, wie der Staat zukünftig handelt.

Historischer Öcalan-Auftritt:Ein Anfang, vielleicht
Im kurdischen Qamischli, im Norden Syriens, verfolgen die Menschen die historische Rede des PKK-Gründers Abdullah Öcalan. Hat er gehalten, was sie sich von ihm versprochen haben? Ein Besuch.
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