Süddeutsche Zeitung

Türkei:Klare Worte sind nötig

Die EU-Staats- und Regierungschefs müssen sich gegenüber der Türkei eindeutig positionieren, um im Mittelmeerstreit zu Lösungen zu kommen.

Von Tomas Avenarius

Wenn die EU-Staats- und Regierungschefs am Donnerstag zusammenkommen, liegt das leidige Thema wieder auf dem Tisch: Wie halten wir es mit der Türkei? Griechen und die Zyprer fordern Sanktionen. Unterstützt von den Franzosen wollen sie durchsetzen, dass Ankara für seine Rüpel-Politik im Mittelmeer endlich einen Preis zahlt.

Wenn Präsident Recep Tayyip Erdoğan seine Forschungsschiffe auf der Suche nach Öl und Gas in Seegebieten aufkreuzen lässt, welche die EU-Mitglieder Griechenland und Zypern für sich beanspruchen, kann er kaum Zuspruch erwarten. Besonders dann, wenn er seine Ansprüche durch die Entsendung von Kriegsschiffen unterstreicht. Das heißt nicht, dass die Maximalpositionen der Griechen und Zyprioten im Streit um die Grenzen im Mittelmeer von der EU gebilligt werden müssten. Aber die Lösung muss diplomatisch verhandelt oder vor Gericht geklärt werden. Sie durch Kanonenboot-Politik entscheiden zu wollen, ist inakzeptabel.

Wenn die EU von den Türken ernst genommen werden will, muss sie Ernst machen. Ja, Europa braucht die Türkei. Aber die Türkei braucht auch Europa. Bald hat in den USA ein neuer Präsident das Sagen, vieles ist strittig zwischen Washington und Ankara. Da könnte Erdoğan ein paar Freunde in Europa brauchen.

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