Für viele Tschechen wird sich dieser Donnerstag anfühlen wie eine Erlösung: Petr Pavel tritt sein Amt als Präsident der Republik an. Der frühere Armeegeneral soll eine Phase von 20 Jahren beenden, in der mindestens eine Hälfte des Volkes beim Gedanken ans Staatsoberhaupt vor allem dies empfand: Scham. Der bisherige Amtsinhaber Miloš Zeman pflegte enge Kontakte zu Peking und zum Kreml, hetzte und schimpfte auf politische Gegner, die Presse, Vegetarier. Und sein Vorgänger Václav Klaus bleibt als EU-Skeptiker und Klimawandelleugner in Erinnerung, den das Parlament am Ende seiner Amtszeit wegen Hochverrats anklagen wollte, weil er mit einer Amnestie für Tausende Strafgefangene angeblich seine Befugnisse überschritt. Auch wenn das Verfassungsgericht ein Verfahren ablehnte: Überparteilich, verbindend, versöhnend gar waren diese beiden Präsidenten nie, sie wollten es auch nicht sein.
Tschechien:Endlich wieder ein seriöser Präsident in Prag
An diesem Donnerstag rückt Petr Pavel an die Spitze des Nachbarlandes: konservativ und gesprächsbereit. Die Deutschen sollten begreifen, was für eine Chance dies ist.
Kommentar von Viktoria Großmann
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