Donald Trump:Die Illusion eines Spektakels

Donald Trump klagt gegen Twitter, Facebook und Google - und führt seine Basis, wieder einmal, mit einem Taschenspielertrick hinters Licht.

Von Christian Zaschke

Dass Donald Trump gegen Twitter, Facebook und Google klagt, mag zunächst so aussehen, als schlage der ehemalige Präsident zurück. Er argumentiert, seine Verbannung von den Plattformen verstoße gegen das in der Verfassung verankerte Recht auf freie Meinungsäußerung. Er werde unrechtmäßig zensiert. Allerdings wissen seine Anwälte und vermutlich sogar Trump selbst, dass diese Klagen nicht die geringste Aussicht auf Erfolg haben.

Es fängt schon damit an, dass sie in Florida eingereicht wurden, obwohl der Gerichtsstandort der beklagten Unternehmen Kalifornien ist. Zudem handelt es sich um private Firmen, die das Recht haben zu entscheiden, wer ihre Dienste nutzen darf - und wer nicht. Was Trump da veranstaltet, ist reine Show, nichts davon hat Substanz.

Er tut das aus zwei Gründen. Zum einen bietet er seinen Anhängern zumindest die Illusion eines Spektakels, das den Eindruck vermitteln soll, er lasse sich von den großen Tech-Konzernen nicht unterkriegen. Zum anderen, und weit bedeutender: Er nutzt die Klagen zum Einsammeln von Spenden. Kaum waren sie eingereicht, gingen die Aufforderungen an seine Anhänger raus, ihn bei seinem neusten Unterfangen finanziell großzügig zu unterstützen. Kurzum: Trump führt seine Basis, wieder einmal, mit einem Taschenspielertrick hinters Licht.

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