Jugend und Demokratie:Es reicht halt nicht, ein paar Videos mit Witzchen zu machen

Lesezeit: 3 Min.

Was (Foto: Carla Benkö/dpa)

Die etablierten Parteien wollen Tiktok nicht länger der AfD überlassen. Na schön. Aber mit Influencer-Persiflagen und Klischee-Bingo werden sie nicht weit kommen. Wie wäre es, dort mit einer Politik zu werben, die junge Menschen als Wählerinnen und Wähler ernst nimmt?

Kommentar von Kathrin Müller-Lancé

Junge Menschen erreicht man am besten über Tiktok? Also dann erst mal eine kleine Auswahl dessen, was die demokratischen Parteien dort treiben: Bundeskanzler Olaf Scholz packt seine Aktentasche aus, im Stil von „What’s in my bag“-Videos, mit denen sonst Influencerinnen ihre Kosmetikprodukte bewerben. Darin, Überraschung: Akten, eine Lesebrille, ein Tablet. CDU-Chef Friedrich Merz spricht über sein Lieblingsessen („einfach normale bürgerliche Küche“), der Ex-FDP-Abgeordnete Thomas Sattelberger spottet in einem Video über das, was einzelne Parteien wohl retten würden, falls der Bundestag in Flammen ausbräche: die Grünen eine Topfpflanze, die CSU einen Masskrug sowie Janker, die FDP ein Foto von Christian Lindner. „Sehr witzig, aber wen soll man jetzt wählen?“, schreibt jemand in die Kommentare. Gute Frage. Denn um politische Inhalte geht es in solchen Videos nicht.

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