Feminismus:Frauenfeindinnen

Die Angriffe gegen die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer sind transfeindlich und menschenverachtend.

Kommenar von Veronika Wulf

Dank der feministischen Bewegung hat sich in Deutschland viel verändert, zum Beispiel, dass auch die Grünen eine Frauenquote haben. Oder, dass viele Medien nicht mehr über Körper und Frisuren von Politikerinnen berichten, sondern über deren Arbeit.

Die Grünen-Politikerin Tessa Ganserer ist auf einem Frauenlistenplatz der Grünen in den Bundestag eingezogen. Sie wurde in einem männlichen Körper geboren, outete sich aber schon vor Jahren als Frau. Weil sie ihren Geschlechtseintrag im Pass aus Protest gegen das diskriminierende Transsexuellengesetz nicht ändern lassen will, wird sie nun von der Initiative "Geschlecht zählt" attackiert. Die selbsterklärten Feministinnen haben gegen Ganserers Wahl Einspruch beim Wahlprüfungsausschuss eingelegt. Die Angriffe auf die Abgeordnete werden befeuert vom Magazin Emma. Das einstige Zentralorgan der feministischen Bewegung spekuliert öffentlich über die Geschlechtsteile der Politikerin.

Ziel der Initiative ist es, das von der Ampel geplante Selbstbestimmungsgesetz zu verhindern, durch das Transpersonen endlich ohne diskriminierende Begutachtung und intime Fragen ihren Geschlechtseintrag im Pass ändern können sollen. Mit ihrer persönliche Attacke auf Ganserer macht sie sich gemein mit gesellschaftlichen und politischen Kräften, die Frauen unterdrücken. Die Diskriminierung und Herabwürdigung von Transfrauen hilft keiner Frau. Sie ist einfach nur: frauenfeindlich. Feministinnen, die da mitmachen, sind vor allem patriarchal.

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