Süddeutsche Zeitung

Aktuelles Lexikon:Tequila

Dem Papst machen Knieprobleme zu schaffen - als Medizin wünscht er sich den Agaven-Brand. Der war immer schon ein Trank der Oberhäupter.

Von Verena Mayer

Über den Tequila gibt es viele Geschichten. Zum Beispiel, dass das mexikanische Nationalgetränk schon vor tausend Jahren erfunden wurde, als jemand Agaven in der Sonne vor sich hingären ließ. Oder dass gerne Raupen darin eingelegt werden. Viele dieser Geschichten sind Legenden oder ein Gag (wie die mit den Raupen), und sie haben ihren Ursprung darin, dass dem Tequila seit jeher besondere Kräfte zugeschrieben werden. Das wird auch in der neuesten Tequila-Geschichte klar. Sie handelt von Papst Franziskus, der auf dem Petersplatz eine Gruppe mexikanischer Priester traf. Als diese sich nach seinem geplagten Knie erkundigten, antwortete er: "Wissen Sie, was ich für mein Bein brauche? Ein bisschen Tequila!" Im Gegensatz zu den meisten anderen Geschichten stimmt das, die Begegnung wurde auf Video festgehalten und verbreitet sich gerade rasend im Internet. Allerdings wurde nicht ganz klar, ob Franziskus den Tequila lieber trinken oder zum Einreiben verwenden würde. So oder so: Er passt auf jeden Fall - der Agaventrank war in Mexiko, bevor ihn die Spanier im 16. Jahrhundert als Erste destilliert haben sollen, wohl nur Oberhäuptern vorbehalten, Stammesältesten, Kriegern oder Priestern. Die Agavenherzen wiederum wurden von den Ureinwohnern angeblich als Opfergaben genutzt. Vielleicht baten ja auch sie die Götter um gesunde Knie.

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