Geschichtsbild:Moskau und Washington reden

Angestellte schieben am 30. August 1963 für den „heißen Draht“ benötigte Gerätschaften in das Weiße Haus. (Photo by AFP FILES / AFP) (Foto: AFP)

Während der Kubakrise 1962 kommt es fast zu einem Krieg zwischen den USA und der Sowjetunion. Um schneller kommunizieren zu können, installieren die Supermächte daraufhin einen „heißen Draht“. In dieser Woche griff Donald Trump einfach zum Telefon, um Wladimir Putin anzurufen.

Von Frank Nienhuysen

Er gleitet weder schmal noch leicht und biegsam durch die Hände, und ein rotes Telefon, so erkennt man selbst auf dem Schwarz-Weiß-Foto, ist er auch nicht. Der heiße Draht ist ein gewichtiger, träger Fernschreiber, der am 30. August 1963 von Mitarbeitern im Weißen Haus an seinen Platz geschoben wird. Zwei Tage später wurde die direkte Verbindung zwischen der Sowjetunion und den USA eröffnet. Die Welt war nun sicherer.

Knapp ein Jahr zuvor hatte die Kubakrise beinahe einen Krieg zwischen den zwei Atommächten ausgelöst. So ernst war die Lage damals gewesen, so umständlich die Kommunikation zwischen Moskau und Washington – bis zu 18 Stunden für den Austausch einer Botschaft –, dass neueste Technik unbedingt die Menschheit besser vor Missverständnissen schützen sollte. Heute können Gedanken von US-Präsident Donald Trump in Echtzeit den direkten Weg nach Moskau finden. Die Staats- und Regierungschefs in Europa und der Ukraine wünschen sich dieser Tage allerdings lieber einen etwas umständlicheren Austausch von Botschaften, über Kiew, Brüssel und München.

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