MeinungNach Assad:Sind die Neuen wirklich besser? Diese Frage stellt in Syrien kaum jemand

Kommentar von Raphael Geiger

Lesezeit: 2 Min.

Endlich sind sie ihn los – hier ein Assad-Plakat in Damaskus, bearbeitet von ehemaligen Untertanen. (Foto: Chris McGrath/Getty Images)

Die Rebellen hatten kaum Damaskus erreicht, da sorgten sich viele im Westen – ob nun Islamisten das Land übernehmen, ob es zu einem zweiten Afghanistan wird.  Aber man sollte nicht allem misstrauen, worin das Wort Islam vorkommt.

Am Donnerstag vergangener Woche gab es in Damaskus eine Demo. Erstaunlich ist das schon deshalb, weil es vor drei Wochen, unter dem Assad-Regime, ausgeschlossen gewesen wäre; auch erstaunlich war, was während der Demonstration passierte. Die Menschen waren für ein säkulares Syrien, sie riefen: „Wir wollen eine Demokratie, keinen religiösen Staat.“ Daneben, in der Menge, standen ein paar Kämpfer von Hayat Tahrir al-Scham (HTS), jener islamistischen Rebellengruppe, die sich gemäßigt gibt und die Übergangsregierung dominiert. Auf der Demo sagte einer der HTS-Männer, es sei ihr Kampf gewesen, der dem Land die Freiheit brachte. Da schnitten ihm die Demonstranten das Wort ab, sie übertönten ihn: „Nieder mit dem Militärregime!“

Zur SZ-Startseite

SZ PlusSyrien
:Traumaland

Vierundfünfzig Jahre lang hielt die Familie Assad das gesamte syrische Volk gefangen, vor zwei Wochen hat es sich selbst befreit. Unterwegs in einem Land zwischen Euphorie und Bangen, bei suchenden Menschen, die sich fragen: Wie sieht unsere Zukunft aus?

Von Tomas Avenarius, Bernd Dörries und Raphael Geiger

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: