Der Täter kehrt meist zurück an den Ort des Verbrechens, das ist eine gängige Weisheit unter Kriminologen. Dass David Cameron eine Art Täter ist, jedenfalls in politischem Sinn, das ist für viele Millionen Briten unstrittig: Er, der damalige Premierminister, hat das Referendum ausgerufen, das im Juni 2016 zum Austritt des Vereinigten Königreichs aus der EU führte. Er war sich sicher, dass die Briten klar gegen den Brexit stimmen würden und damit die seit vielen Jahren immer wieder auftauchenden Debatten über die Zugehörigkeit zur EU ein für alle Mal beendet wären. Aus nun gegebenem Anlass noch einmal das Ergebnis von damals: 51,9 Prozent stimmten für "Leave", den Austritt, 48,1 Prozent stimmten für "Remain". In absoluten Zahlen: 17,4 Millionen Briten wollten den Brexit, 16,1 Millionen Briten wollten ihn nicht.
Großbritannien:Der nächste denkwürdige Tag
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Ausgerechnet David Cameron, der den Briten den Brexit beschert hat, kehrt als Außenminister in die Politik zurück. Premier Rishi Sunak versucht damit im Jahr vor der Wahl den Befreiungsschlag. Wenn das mal gutgeht für ihn.
Kommentar von Michael Neudecker
Großbritannien:Zurück auf der großen Bühne
Der frühere Premierminister David Cameron ist neuer britischer Außenminister. Er ersetzt James Cleverly, der das Amt der gefeuerten Innenministerin Suella Braverman übernimmt. Dass die sich nach ihrer Entlassung zurückhalten wird, ist nicht zu erwarten.
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