Verglichen mit seinem bekanntesten Vorgänger war Südkoreas Präsident in seiner Eigenschaft als Putschist offenbar ein Dilettant: Präsident Yoon Suk-yeol hatte am späten Dienstagabend plötzlich das Kriegsrecht ausgerufen, nur um es einige Stunden später nach machtvollen Protesten der Zivilgesellschaft wieder aufzuheben. Für Südkoreas Demokratie, die schon etliche Umstürze erlebt und erlitten hat, war der General Park Chung-hee im Jahr 1961 wesentlich gefährlicher, als er die gewählte Regierung stürzte. Das Bild zeigt ihn bei einer Zeremonie 1963. 1971 verhängte er wegen rebellierender Studenten das Kriegsrecht und blieb Südkoreas starker, mit Härte regierender Mann, bis er 1979 selber bei einem Putschversuch seines eigenen Geheimdienstchefs ums Leben kam.
Geschichtsbild:Umsturz in Südkorea
Das Land hat schon unruhige Zeiten erlebt – und auch Umstürzler, die in ihrem demokratiefeindlichen Tun erfolgreicher waren als Präsident Yoon heute.
Von Joachim Käppner
Staatskrise in Südkorea:Nie wieder!
Nach dem Versuch, das Kriegsrecht über das Land zu verhängen, sind viele Südkoreaner einfach nur froh, dass die Schatten der Vergangenheit so schnell wieder verjagt werden konnten. Doch sie alle wissen, dass ihr Präsident es durchaus ernst gemeint hatte – und wollen nun Konsequenzen.
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