Eine gemeinsame Grundregel für Nachrufe und Arbeitszeugnisse ist: Der Text soll schon auch irgendwie positiv klingen. Wenn der Verstorbene nicht ein ganz schlimmer Geselle war, wäre jeder Nachruf stillos, der nur aus einer finalen Abrechnung mit dem Menschen bestünde. Wenn eine Angestellte die Firma verlässt, soll das Zeugnis von der Wortwahl her ausdrücklich wohlwollend sein. Also stehen da mitunter Sätze wie „bemühte sich, den Anforderungen gerecht zu werden“; diese sind aber keinesfalls als Kompliment zu verstehen. Womit man bei der Rede von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier aus Anlass der Entlassung von Bundeskanzler Olaf Scholz und dessen Kabinett wäre.
MeinungKabinett:Steinmeier macht Scholz tückische Komplimente

Kommentar von Detlef Esslinger
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Wie sagt man’s, ohne es zu sagen? Der Bundespräsident entlässt die Bundesregierung mit einer Ansprache im Zeugnisdeutsch.
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