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Mehr bauen, mehr produzieren, mehr konsumieren: Ökonomen wünschen sich meist Wirtschaftswachstum, kein Verharren auf gleichem Niveau.
Mehr bauen, mehr produzieren, mehr konsumieren: Ökonomen wünschen sich meist Wirtschaftswachstum, kein Verharren auf gleichem Niveau. (Foto: Sean Gallup/Getty Images)

Anderer Begriff für Stillstand, unter Ökonomen gefürchtet.

Von Johanna Pfund

Sprechen Mediziner von einer „stagnatio“, meinen sie damit einen Flüssigkeitsstau. Ganz im Sinne des lateinischen Verbs „stagnare“, das „nichtabfließen“ oder auch „überschwemmen“ bedeutet. Wer nun daraus etwas unüberlegt schließt, Stagnation könne etwas mit Überfluss zu tun haben, liegt völlig daneben. Ökonomen reden dann von Stagnation, wenn sich die Konjunktur nicht verändert, wenn die Wirtschaftsleistung eines Landes nicht wächst, wenn also ebenso viele Waren produziert werden wie im Vorjahr, jedoch nicht mehr. Eine unerwünschte Sache, insofern ist der ökonomische Begriff ähnlich negativ besetzt wie der medizinische – die einen wollen mehr Export, die anderen keine Flüssigkeiten im menschlichen Gewebe. Auch Gespräche zwischen Menschen oder Ländern können stagnieren, sprich: Man kommt einer von allen akzeptierten Lösung keinen winzigen Schritt näher; ein Umstand, der ebenfalls in die Kategorie „unerwünscht“ einzusortieren ist. Kein Wunder, dass die neue Prognose der Wirtschaftsweisen Deutschlands keinen Jubel auslöst: Sie rechnen für dieses Jahr mit einer Stagnation. Mit ihr geht stets die Gefahr höherer Arbeitslosigkeit einher.

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