Aktuelles Lexikon:Rote Karte

Nun ist es doch passiert: Bayerns Torhüter Manuel (in Gelb) erhält im DfB-Pokalspiel gegen Bayer Leverkusen am 3. Dezember 2024 die rote Karte. (Foto: Tom Weller/dpa)

Feldverweis in verschiedenen Mannschaftssportarten wegen grober Unsportlichkeit, der nun Manuel Neuer im Spätherbst seiner Karriere erstmals ereilte.

Von Philipp Selldorf

In 16 Jahren als Fußballprofi hat der mit Recht hochverehrte englische Mittelstürmer Gary Lineker Hunderte Einsätze für seine Klubs bestritten sowie 80 Länderspiele, aus denen er als nationaler Rekordschütze hervorging. Doch die größte Zahl in Linekers sportlicher Biografie ist eine 0 – keine einzige gelbe oder gar rote Karte ist in seiner Akte registriert. Der Weltverband Fifa zeichnete ihn dafür mit einem Verdienstorden aus, und mit einer ähnlichen Würdigung hätte sicher auch der nicht minder ehrenwerte langjährige Nationaltorwart Manuel Neuer rechnen können – wäre er nicht am Dienstag um 21.04 Uhr aus Übereifer in eine selbstgestellte Falle gelaufen. Bis dahin enthielt sein reiches Lebenswerk die Besonderheit, in 864 Partien für Schalke 04, den FC Bayern und die Nationalelf noch nie vom Platz gestellt worden zu sein, was in Anbetracht seines kühnen Torwartspiels umso beachtlicher ist. Und nun kam Neuer, 38, erstmals um jenen Moment zu spät, der dem Schiedsrichter keine Wahl ließ. Seit die rote Karte wegen grober Unsportlichkeit 1970 in der Bundesliga eingeführt wurde, gehört sie zum Fußball-Alltag. 1999 wurden gleich vier Feldspieler des SSV Ulm vom Platz gestellt – Ligarekord. Die schnellste rote Karte der Geschichte soll im Jahr 2000 ein walisischer Fußballer erhalten haben – nach zwei Sekunden.

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