Kevin Kühnert hatte sich vorgenommen, nicht klein beizugeben. Egal, ob die SPD die Nase vorn haben sollte oder nicht: Kühnert, der Angreifer, hatte sich am Sonntagabend offenkundig sehr fest dazu entschieden, bis zur letzten Sekunde auch die allerletzte rechnerische Möglichkeit der SPD für eine Regierungsbildung zu nutzen. Selbst als klar war, dass FDP und AfD in den Landtag einziehen und deshalb eine rot-grüne Mehrheit endgültig zur Illusion geworden war, hielt Kühnert an der Idee, ja an dem Anspruch fest, nun halt mit Grünen und FDP die nächste Landesregierung zu bilden. So entschlossen und unberührt von den Botschaften des Abends vertrat der SPD-General diese Position, dass manche sich im Laufe des Abends fragten, ob der das denn überhaupt dürfe?
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Generalsekretär Kühnert hat trotz eines desaströsen Wahlabends den Anspruch auf Regierungsbildung formuliert. Darf er das? Selbstverständlich. Eine ganz andere Frage ist, ob der SPD so ein Auftritt guttut. Das hat Parteichef Klingbeil verstanden.
Kommentar von Stefan Braun
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