Dienstpflicht:Ein Anti-Ego-Jahr

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In vielen Einrichtungen - etwa in Seniorenheimen - könnte Unterstützung gut gebraucht werden. (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Alle Menschen brauchen die Erfahrung, nützlich zu sein - nicht nur die jungen. Eine soziale Pflichtzeit könnte den Zusammenhalt in unsicheren Zeiten stärken und ein Gegengewicht zur Ideologie der Produktivität sein.

Kolumne von Heribert Prantl

Mit der sozialen Dienstpflicht für junge Menschen ist es wie mit dem Sauerkraut von Witwe Bolte - "von dem sie besonders schwärmt, wenn es wieder aufgewärmt". Der Vorschlag, den Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier jetzt gemacht hat, ist nicht neu; schon sein Vor-Vor-Vorgänger Horst Köhler hat im Jahr 2006 für ein verpflichtendes soziales Jahr geworben, und dann noch einmal im Jahr 2018 die damalige CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Damals war der allgemeine Appetit darauf nicht so groß, aber von Mal zu Mal schmeckt der Vorschlag besser - nicht unbedingt der Bundesregierung, aber der Bevölkerung. Die grüne Familienministerin und der FDP-Justizminister wiegeln und wehren zwar ab, als handele es sich bei dem Vorschlag um einen Anschlag auf das Gemeinwesen. Das Gegenteil ist der Fall.

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