Als das Münchner Siegestor zum letzten Mal so im Fokus stand wie gerade durch die illegale Projektion eines Bildes des grünen Kanzlerkandidaten Robert Habeck, konnte man das als Fest der Demokratie bezeichnen. Im Januar 2024 kamen im Kampf gegen Rechtsextremismus so viele Menschen rund um das Denkmal vor der Universität zusammen, dass die Demonstration abgebrochen werden musste. Damals passte das historische Bauwerk, das nach 1945 zum Mahnmal für den Frieden wurde, perfekt zur politischen Botschaft.
Erbaut wurde das Siegestor von 1843 bis 1850 als Triumphbogen nach Vorbild des Konstantinsbogens in Rom. Die Pläne wurden von Friedrich von Gärtner erstellt. Auf dem Tor steht eine Skulptur von Johann Martin von Wagner: Auf einem Wagen, der von vier Löwen gezogen wird, blickt die Bavaria stadtauswärts. Damit wollte das Königreich Bayern die heimkehrenden Soldaten ehren, die 1815 erfolgreich gegen Napoleon gekämpft hatten. „Dem bayerischen Heere“ steht auf der Nordseite des Tors. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg und dem Wiederaufbau hat sich die politische Bedeutung umgekehrt. Auf der südlichen Seite steht nun die Aufschrift „Dem Sieg geweiht, vom Krieg zerstört, zum Frieden mahnend“.