Es ist das große Pech der Serben, dass die Welt momentan kaum nach Belgrad schaut. Serbien erlebt seit Monaten den am längsten andauernden, auch zahlenmäßig größten Protest, den das Land je gesehen hat. Der offenbar durch fahrlässige Schlamperei, wahrscheinlich auch durch Korruption herbeigeführte Einsturz des Bahnhofsvordaches von Novi Sad und der Tod von 15 Menschen am 1. November 2024 waren dabei nur der berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Seit Jahren wird Serbien – wie manches andere Land auf dem Balkan – konsequent schlecht regiert von der an kommunistische Zeiten erinnernden, ihrem Namen spottenden Serbischen Fortschrittspartei SNS und Serbiens faktisch allmächtigem Präsidenten Aleksandar Vučić. Die Folgen: Korruption, wirtschaftlicher Rückstand und die Auswanderung Hunderttausender Bürger.
MeinungSerbien:Präsident Vučić verdient keine Unterstützung mehr

Kommentar von Florian Hassel, Belgrad
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Die Massenproteste in Belgrad sind Symptome einer echten Staatskrise. Serbiens schlechte Regierung hat abgewirtschaftet, das sollte man auch in Berlin zum Anlass für eine neue Politik nehmen.

Serbien:Massenproteste bringen Vučić immer weiter in Bedrängnis
Am Wochenende versammelten sich hunderttausende Serbinnen und Serben zu Protesten gegen Präsident Aleksandar Vučić – bis die Demonstrationen ein jähes Ende fanden. Eindrücke aus Belgrad.
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