Zuletzt ist es um den gebratenen Schwan ja etwas still geworden. Kein Wunder, gilt sein dunkles Fleisch doch als zäh, schlammig und fischig. Früher aber war das Tier (neben Reiher und Pfau) ein Höhepunkt auf der Speisekarte des britischen Königshauses. Und da Schwäne lebend hübsch anzusehen sind, überrascht es nicht, dass Charles III. weiter ein Auge auf sie wirft. Gerade ist wieder „Schwanenzählung“ auf der Themse, „Swan Upping“ (Schwanhochnahme) nennt man diese bis ins 12. Jahrhundert zurückreichende royale Tradition. Fünf Tage lang wird auf 70 Flusskilometern jährlich Inventur gemacht, manche Höckerschwäne gehören der Winzerzunft, andere der Färberzunft, der Rest gehört der Krone – da muss man immer mal wieder schauen, ob die Fußringe noch sitzen. Zwar benötigt das Königshaus heute nicht mehr, wie noch unter Henry III., gleich 125 solcher Tiere für ein gelungenes Bankett (Schwanenfleisch sollte vor der Zubereitung vier Tage abgehängt werden, damit es irgendwie essbar wird), ein großer Spaß aber ist die in Ruderbooten vorgenommene, auch biologisch und veterinärmedizinisch hochinteressante Tierzählung bis heute.
Aktuelles Lexikon:Swan Upping

Einmal jährlich werden auf der Themse die Schwäne gezählt – ein großes Spektakel. Der britischen Krone gehört jeder dritte Höckerschwan. Doch woher kommt die Tradition?
Von Martin Zips

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