Maskenaffäre:Spahns Problem

Die SPD wirft dem Gesundheitsminister vor, er habe Bedürftigen unzureichend geprüfte Schutzmasken unterjubeln wollen. Der wehrt sich, aber er sieht nicht wirklich gut aus bei dem Thema.

Von Henrike Roßbach

Man muss sie sich wohl als erkaltet vorstellen, die politische Männerfreundschaft zwischen Hubertus Heil und Jens Spahn. Bis vor kurzem hatten die beiden Minister - der erste von der SPD und für Arbeit zuständig, der zweite Christdemokrat und Deutschlands oberster Gesundheitspolitiker - noch ziemlich reibungslos über Parteigrenzen hinweg zusammengearbeitet, besonders in der Pflege. Doch spätestens seit diesem Wochenende ist von dem Willen, sich nicht ans Schienbein zu treten, nichts mehr übrig.

Das Arbeitsministerium und die SPD werfen Spahn vor, er habe Bedürftigen unzureichend geprüfte Schutzmasken unterjubeln wollen, was man selbst aber zu verhindert gewusst habe. Und Spahn wirft den mitregierenden Sozialdemokraten Stimmungsmache auf Kosten von Menschen mit Behinderung und Obdachlosen vor. Auch an der Zerrüttung zwischen Heil und Spahn kann man ablesen, dass die Bundestagswahl näher rückt.

Natürlich ist was dran an Spahns Vorwurf, dass die SPD gerade versucht, aus der neuen Maskenaffäre eine Art Mustererzählung sozialdemokratischer Politik zu machen - nach dem Motto: Nur wir haben die Schwachen im Blick! Trotzdem sieht er nicht gut aus in dieser Sache. Denn Prüfnorm hin oder her: Schon der bloße Anschein, dass für eine Bevölkerungsgruppen gut genug ist, was anderswo nicht ausreicht, ist ein politisch fatales Signal.

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