Wohl nur wenige Orte auf der Erde können mit einer so vielfältigen Umwelt aufwarten wie der Südwesten der USA: an der Küste kilometerlange Strände, im Inland dichte Wälder, aber auch Wüsten. Dazwischen schneebedeckte Berge. Zugleich bringt diese Vielfalt Wetterphänomene wie die Santa-Ana-Winde hervor, die gerade die Feuer in und um Los Angeles mit Sauerstoff versorgen. Diese Fallwinde kommen im Schnitt zehnmal pro Jahr auf, immer dann, wenn sich in der Region um Nevada und Utah ein Hochdruckgebiet ausgebildet hat, während vor der Pazifikküste ein Tiefdruckgebiet herrscht. Diesen Druckunterschied versuchen die Winde auszugleichen, wobei sie auf ihrem Weg hinab zur Küste heißer und trockener werden, der perfekte Blasebalg.
Ihren Namen haben die Winde von der Stadt Santa Ana in Südkalifornien, genauer gesagt vom gleichnamigen Canyon. Solche engen Täler, wie sie an der Küste Kaliforniens häufig vorkommen, kanalisieren die Winde und verstärken sie damit. Im Herbst gehen Santa Anas typischerweise mit den höchsten Jahrestemperaturen einher, weshalb den Winden nachgesagt wird, die Stimmung zu drücken – selbst, wenn sie gerade keine Brände anheizen. „Die Heftigkeit und Unberechenbarkeit des Santa Ana beeinflussen die gesamte Lebensqualität in Los Angeles, betonen Unbeständigkeit und Unzuverlässigkeit“, schrieb Schriftstellerin Joan Didion 1968. „Der Wind zeigt uns, wie nahe wir am Abgrund stehen.“