Sanktionen:Ein schwieriger Partner

Die Sanktionen werden den von Erdoğan vorangetriebenen Ausbau der türkischen Waffenindustrie spürbar stören.

Von Tomas Avenarius

Freundschaft ist in der Politik wichtig, auf sie bauen sollte aber keiner. Beispiel ist Recep Tayyip Erdoğan. Der türkische Staatschef zählt zu den Polit-Buddys von Donald Trump. Dennoch hat der Kongress jetzt Sanktionen verhängt: Das Nato-Mitglied Türkei hatte russische Luftabwehrraketen angeschafft. Die S-400 können die von der Nato geflogenen US-Kampfflugzeuge ausspionieren, die Jets am Himmel werden so zu leichten Zielen. Dass Trump die Strafmaßnahmen lange verhindert hat, weil er sie "nicht wirklich fair" fand? Hat am Ende von Trumps Amtszeit den Kongress nicht interessiert.

Die Sanktionen werden den von Erdoğan vorangetriebenen Ausbau der türkischen Waffenindustrie spürbar stören. Autarkie einer nationalen Rüstungsindustrie ist ein Projekt, das Jahrzehnte dauert; nach wie vor müssen wichtige Komponenten türkischer Waffen importiert werden. Und das wird lange so bleiben.

Zugleich stellt sich die Frage, ob die Türkei als Nato-Partner noch taugt. Ja, die Armee ist groß. Ein muslimisches Land ist dem Bündnis zudem wichtig, es eröffnet Einflussmöglichkeiten in Nahost und Afrika. Aber ein Nato-Staat, der in Russland kriegsentscheidende Waffen kauft und den Nato-Partner Griechenland wegen Grenzstreitigkeiten bedroht, ist freundlich gesagt, ein schwieriger Partner.

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