Russland:Das Pech der Jakuten

Warum die Brände in Sibirien nicht allein Russlands Problem sind.

Von Silke Bigalke

Was könnte fernerliegen als Sibirien. Der Name ist zum Synonym geworden für eine sehr kalte, sehr andere Welt als die, die wir Europäer kennen. Aber erstens ist der sibirische Sommer oft über 30 Grad heiß. Und zweitens geht diese ferne Welt gerade unter. Im sibirischen Jakutien brennt eine Waldfläche so groß wie kleinere EU-Staaten. Weil außerdem der Permafrost taut, tun sich seit Jahren riesige Krater im Boden auf. Häuser rutschen ab, indigene Völker verlieren ihre Lebensgrundlage.

Am stärksten leiden darunter die Jakuten selbst. Doch wenn der Klimawandel diese Region verformt und verbrennt, sind die Folgen schnell weltweit spürbar. Der Rauch aus Jakutien zieht nun bis zum Nordpol. Insgesamt setzen die sibirischen Brände so viel Kohlendioxid frei wie nie zuvor. Wenn nun noch der Permafrostboden auf einer Fläche neunmal so groß wie Deutschland taut, könnte das riesige Mengen Methan freisetzen. Die Folgen für Wetter und weltweite Wasserverteilung wären kaum absehbar.

Zuerst muss der Kreml in Moskau reagieren. Die Region braucht mehr Geld für den Kampf gegen die Brände, für die Feuerwehrleute und für mehr Förster. Aber in der Verantwortung steht auch die gesamte, Treibhausgas verursachende Welt. Die Jakuten haben nur das Pech, dass die Folgen des globalen Versagens sie als Erste und besonders schwer treffen.

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