Rassismus:Die Republik hat gelernt - aber nicht genug

Lesezeit: 3 min

Brandschäden am Sonnenblumenhaus in Rostock-Lichtenhagen 1992, wo ein tobender Mob Asylsuchende belagerte. (Foto: imago stock&people/imago/Rex Schober)

In Rostock-Lichtenhagen erinnert Frank-Walter Steinmeier an die rassistische Anschlagswelle vor 30 Jahren und betont die Mitverantwortung der Politik. Tatsächlich darf diese vor allem einen Fehler nicht wiederholen - und dem Mob nicht geben, was der Mob will.

Kommentar von Jan Bielicki

Eine kam dann doch. Die Flammen der Pogromnächte waren schon eine Woche gelöscht, als sich nahe dem Tatort in Rostock-Lichtenhagen noch ein Mitglied der Bundesregierung sehen ließ. Die damals noch eher wenig bekannte CDU-Jugendministerin besuchte einen Jugendclub im Nachbarstadtteil Groß Klein, ein altes Foto zeigt sie im Gespräch mit jungen Burschen, die Bomberjacken tragen und raspelkurz rasierte Haare. Es spricht für die Wissbegierde Angela Merkels, dass sie sich hierherwagte, um persönlich zu erkunden, was junge Leute zu Hass und Gewalt trieb. Und dennoch war dieser Besuch ein falsches Zeichen zur falschen Zeit am falschen Ort.

Zur SZ-Startseite

SZ Plus30 Jahre Rostock-Lichtenhagen
:Ein Anschlag und sein Nährboden

Wie es dazu kommen konnte, dass Rassisten im August 1992 in Rostock-Lichtenhagen ein Haus anzündeten, in dem Vietnamesen wohnten - und warum Deutschland für viele Menschen noch heute gefährlich ist.

Von Nina von Hardenberg, Jan Bielicki und Rainer Stadler

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: