Diskriminierung von Roma:Die Verhöhnten

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Demonstranten im tschechischen Ústí nad Labem trauern um den Rom Stanislav Tomáš, der starb, nachdem er von Polizisten misshandelt wurde. (Foto: Ondrej Hajek/AP)

In Tschechien starb kürzlich ein Rom, nachdem Polizisten ihn mit vollem Gewicht auf den Boden gedrückt haben. Der Fall hat ebenso viel Aufmerksamkeit verdient wie der gewaltsame Tod von George Floyd in Minneapolis.

Kolumne von Karl-Markus Gauss

Am 19. Juni dieses Jahres erlitt in Teplice, einer Kurstadt im Nordwesten der Republik Tschechien, der 46-jährige Rom Stanislav Tomáš einen qualvollen Tod. Eine Zeugin aus der Nachbarschaft hat sein Sterben mit dem Smartphone gefilmt und das Video ins Netz gestellt. Zu sehen und zu hören ist ein Mann mit nacktem Oberkörper, der bäuchlings auf dem Asphalt liegt, wild schreit, sich aufzubäumen versucht und nach vier entsetzlich langen Minuten verstummt. Auf dem am Ende reglosen Mann kniet ein uniformierter Polizist, der sein Gewicht gegen das Genick des Mannes stemmt, während auf dessen Oberschenkeln und Rücken zeitweise zwei weitere Polizisten sitzen. Später wird Stanislav Tomáš in einen Rettungswagen geschoben, in dem er stirbt, und zwar, wie die Polizei nach rascher Obduktion bekannt gibt, an einer Erkrankung der Herzkranzgefäße infolge gewohnheitsmäßigen Konsums von Amphetaminen.

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