Seit den Zeiten des Ministerpräsidenten und Bayern-Ultras Edmund Stoiber gehören sprachliche Anleihen aus dem Sport zu den Basics der politischen Trainingsarbeit. Sie sind sozusagen Standardsituation. Stoiber verortete den Freistaat unter Führung der CSU stets ganz oben, „in der Champions League“. Der Sport wiederum, frei nach Clausewitz die Fortsetzung des Krieges mit anderen Mitteln, strapaziert gern militärisches Vokabular. Das friedliche Heidenheim etwa muss „ums Überleben fighten“, zwischen sportlichen „Bombern“ und „Granaten“ toben, glaubt man Kommentatoren, Trainern und Sportlerinnen, „Abwehr- und Materialschlachten“. Und wer nah genug am Gegner ist, um ihn empfindlich zu treffen oder gar zu besiegen, sei es mit Fußballstiefeln, Boxhandschuhen oder Wahlergebnissen, der befindet sich in Schlagdistanz. Die Warnung via Bild am Sonntag des ehemaligen CSU-Chefs Horst Seehofer, die AfD sei „auf Schlagdistanz“ zur CSU und könne nicht mit „Bierzeltreden“ klein gemacht werden, ist mithin Alarm und taktische Anweisung zugleich: Deckung hochnehmen, Lufthoheit über den Stammtischen verteidigen, Programmatik statt Parolen. In der Sprache von Seehofers Adressat und Nachfolger, dem „Star Wars“-Fan Markus Söder: Zeit, dass das Imperium zurückschlägt.
Aktuelles LexikonSchlagdistanz
Begriff aus der Sport- und Militärwelt, der gerne auch von Politikern verwendet wird – wie gerade vom früheren bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.