Nur wenigen sagt der Name noch etwas, und für die anderen klingt er womöglich etwas anrüchig, nach Reichsbürger oder Reichskriegsflagge vielleicht: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Es war aber das Gegenteil rechtsextremer Gesinnung: Im Februar 1924 mit dem Zusatz „Bund der republikanischen Kriegsteilnehmer“ gegründet, schützte es Veranstaltungen demokratischer Parteien, vor allem der SPD, vor Angriffen der Nazis und Stalinisten. Zu seinen besten Zeiten hatte es drei Millionen Mitglieder, auch wenn nur ein kleinerer Teil auf den gefährlichen Straßen der Weimarer Republik aktiv war. Beim Kampf um die Republik kamen mehrere Dutzend Reichsbanner-Männer ums Leben. 1932 stand es bereit, gegen die illegale Auflösung der demokratischen Regierung Preußens, der letzten Bastion der Demokratie, zu den Waffen zu greifen; doch die SPD scheute das Risiko. Die Nazis verboten die Organisation 1933 und verfolgten viele ihrer Aktiven. 1953 wurde sie in Bremen neu gegründet und besteht bis heute, ohne die einstige Bedeutung. An diesem Freitag wurde in Berlin feierlich des 27-jährigen Arbeiters Erich Schulz gedacht, der 1925, vor 100 Jahren, das erste Reichsbanner-Mitglied war, das von einem Rechtsextremisten ermordet wurde.
Aktuelles LexikonReichsbanner Schwarz-Rot-Gold

Republikanische Organisation, die vor 100 Jahren für die Demokratie kämpfte – und es verdient, nicht vergessen zu werden
Von Joachim Käppner

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