„Diese Tage erinnern an einen alten Witz“, schrieb die russische Schriftstellerin Natalja Kljutscharjowa in ihrem bitter-klugen „Tagebuch vom Ende der Welt“, „am Abend denkst du: Schlimmer kann es nicht werden. Aber am nächsten Morgen sagt das Leben freudig: Doch, kann es.“ Ein wenig so fühlt es sich an dieser Tage seit den Europawahlen und der desaströsen Präsidentschaftsdebatte in den USA. Man möchte gern an einen Grenzwert der Erschütterung glauben, an etwas, das diese Serie an Katastrophen beenden kann. Nicht noch eine niederschmetternde Nachricht. Nicht noch eine Region, die in historischen Fluten versinkt. Nicht noch radikalere antidemokratische Mobs. Nicht noch mehr Lügen. Nicht noch eine weitere Front.
Gegenwart:Am Abend denkst Du: Schlimmer kann es nicht werden
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Aber am nächsten Morgen sagt das Leben freudig: Doch, kann es. Die Krisen durchdringen einander und hinterlassen ein Gefühl der Hilflosigkeit. Nur: Verzweiflung können wir uns nicht leisten.
Kolumne von Carolin Emcke
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