Die Mehrheit, die Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) am Mittwoch mithilfe der AfD für einen Antrag zur Migration gewann, erinnerte manche Beobachter an den sprichwörtlichen Pyrrhussieg. Gemeint ist damit ein Erfolg, der so teuer erkauft wird, dass er sich von einer Niederlage kaum unterscheidet. Der hellenistische König Pyrrhos (um 318 - 272 v. Chr.) gehörte zu den Diadochen, die im zerfallenen Riesenreich Alexanders des Großen um Macht und Einfluss kämpften, er war sogar weitläufig mit ihm verwandt. Pyrrhos beherrschte große Teile Griechenlands und Kleinasiens, verfügte über eine furchterregende Kriegsmaschinerie und war ein sehr begabter Feldherr. Als die griechische Stadt Tarent ihn um Hilfe gegen die expandierende römische Republik bat, sah der König die Gelegenheit, Süditalien seinem Reich einzuverleiben. Er schlug mit seinen Kriegselefanten die Römer 280 und 279 v. Chr. in zwei Schlachten, erlitt aber so horrende Verluste, dass er den Krieg am Ende verlor, aus Mangel an Männern und Möglichkeiten. Als Stratege hatte er versagt, die Erfolge waren ohne Wert geblieben. Der Schriftsteller Plutarch schrieb ihm den Satz zu: „Noch einen solchen Sieg, dann sind wir verloren!“ Und genau so ist es gekommen.
Aktuelles Lexikon:Pyrrhussieg

Ein Erfolg, der einen enorm hohen Preis kostet, sodass er sich kaum noch von einer Niederlage unterscheidet. Und das erinnert gerade manche an Friedrich Merz.
Von Joachim Käppner
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