Pudel haben’s auch nicht immer leicht. Einige von ihnen müssen ihr Leben als Schoßhund älterer Damen verbringen, die das Tier bis zur Unkenntlichkeit scheren lassen und dann mit Schleifchen verziert aufs Sofa setzen. Auch Goethe tat der Rasse unrecht, als er im „Faust“ dem schwarzen Pudel zuschrieb, er sei im Kern der Teufel. Kollege Schiller machte die Situation im Drama „Die Räuber“ nicht besser. Da schilderte er, wie ein von den Räubern Betrogener seinen Irrtum erkennt und anfängt „zu zappeln wie ein nasser Pudel“. Bedenkt man den Zweck, zu dem der Pudel gezüchtet wurde, ist die Beschreibung allerdings korrekt: Die Hunde wurden einst für die Wasserjagd gezüchtet, ihren Namen verdanken sie dem niederdeutschen „puddel“ (Pfütze). Wer jemals einen nassen Hund gesehen hat, weiß, dass der sich unwohl fühlt. Daher die Redewendung vom „begossenen Pudel“ als Bild für jemanden, der sich unwohl oder beschämt fühlt. Wie in dieser Woche der Priester Thomas Schwartz bei der Weltsynode der katholischen Kirche. Nachdem klar geworden war, dass keine Entscheidung zum Diakonat der Frauen fallen werde, schrieb er in seinem Blog, er fühle sich wie ein begossener Pudel.
Aktuelles Lexikon:Begossener Pudel

Ein Blick aufs Tier genügt – und man kapiert, warum dieser Zustand nicht erstrebenswert ist. Wie jetzt ein Priester im Vatikan erneut feststellte.
Von Johanna Pfund
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