Aktuelles Lexikon:Pubertätsblocker

Gegenspieler des Hormons GnRH, der die Entwicklung von Brüsten oder Kehlkopf unterbinden kann. Die Auswirkungen aber sind schlecht erforscht.

Von Christina Berndt

Die Pubertät beginnt im Gehirn. Dort fängt die Hirnanhangdrüse am Ende der Kindheit an, Hormone zu produzieren, welche die Ausbildung der sekundären Geschlechtsmerkmale vorantreiben. Die primären wie Vulva oder Penis hat man von Geburt an, aber in der Pubertät kommen je nach Geschlecht zum Beispiel Brüste, Schambehaarung oder ein ausgeprägter Kehlkopf dazu. Verantwortlich dafür ist das Hormon GnRH, das die Produktion weiterer Hormone anregt. Gegenspieler des GnRH, sogenannte GnRH-Analoga, können diese Entwicklung unterbinden, der Körper verharrt im Kindlichen. Verwendet werden solche "Pubertätsblocker", wenn Kinder extrem früh in die Pubertät kommen oder wenn sie sich nicht mit dem ihnen bei Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren und darunter stark leiden. Bei einer solchen Geschlechtsdysphorie können die Blocker den Betroffenen und ihren Familien Zeit verschaffen. So können sie sich darüber klar werden, ob sie weitere Schritte hin zu einer Geschlechtsangleichung, etwa eine Behandlung mit Hormonen, wirklich gehen möchten, bevor sich sekundäre Geschlechtsmerkmale wie die tiefere Stimme ausbilden, die sich bei einer Transition nicht mehr rückgängig machen lassen. Die Wirkungen und Nebenwirkungen der Pubertätsblocker bei Geschlechtsdysphorie sind allerdings nicht gut erforscht.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Trans Jugendliche in England
:Wie hilft man trans Jugendlichen am besten?

Die Datenlage zur Behandlung von trans Jugendlichen mit Pubertätsblockern und Hormonen ist dürftig, weshalb England jetzt den Einsatz dieser Medikamente stark eingeschränkt hat. Sollte das auch für Deutschland gelten?

SZ PlusVon Christina Berndt und Vera Schroeder

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: