MeinungFall Kellermayr:Dieser Prozess hat zur Aufarbeitung der Corona-Zeit viel beigetragen

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Kommentar von Verena Mayer

Lesezeit: 2 Min.

Eine Trauerfeier für Lisa-Maria Kellermayr in Wien, 2022.
Eine Trauerfeier für Lisa-Maria Kellermayr in Wien, 2022. (Foto: Georg Hochmuth)

Eine Ärztin in Oberösterreich tötete sich im Jahr 2022 selbst. Vor Gericht stand ein Impfgegner, der sie stark beschimpft hatte.  An ihrem Tod trifft ihn laut Urteil keine Schuld. Doch es bleibt eine Erkenntnis.

Als der Suizid der österreichischen Hausärztin Lisa-Maria Kellermayr im Sommer 2022 bekannt wurde, war der schnell auch in Deutschland ein Symbol. Für die Folgen, die es hat, wenn Verschwörungsideologen online Jagd auf Menschen machen. Kellermayr hatte über Monate Drohmails bekommen, weil sie in der Öffentlichkeit über das Coronavirus und die Impfung informiert hatte. Vor allem aber wurde der Fall zum Symbol dafür, wie überfordert die Behörden mit dem Phänomen Hass im Netz sind. Der Absender der Morddrohungen, die Kellermayr erhielt, konnte nie gefunden werden. Vor dem Landesgericht Wels landete jetzt, Jahre später, ein Impfgegner, der mit Kellermayr einen E-Mail-Wechsel geführt und darin unter anderem geschrieben hatte, die Ärztin müsse vor ein „Volkstribunal“ gestellt werden.

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