Vor fünfhundert Jahren, zur Zeit von Martin Luther, hieß der Papst auch Leo. Es war damals der zehnte Leo; der jetzige, soeben gewählte Papst ist der vierzehnte. Der damalige Leo war es, der den Reformator aufforderte, seine Thesen zu widerrufen, der ihm dann den Bann androhte und Luther, den katholischen Augustinermönch, schließlich exkommunizierte und damit aus der Kirche ausschloss. Es hätte nicht sein müssen. Heinrich Bedford-Strohm, der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland und jetzige Vorsitzende des Weltkirchenrats, hat einmal zu Franziskus, dem verstorbenen katholischen Oberhaupt, gesagt, dass mit ihm als Papst damals die Geschichte anders verlaufen wäre. Da schaute ihn dieser mit einem verschmitzten Lächeln an und sagte: „Dann hätte ich Luther zum Kardinal gemacht.“ Bedford-Strohm hat diese Anekdote vor Kurzem in einem Gastbeitrag für die Süddeutsche Zeitung erzählt.
MeinungPrantls Blick:Habemus Mamam

Von Heribert Prantl
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Ein Gedankenstreich. Und warum „Mut“ ein gutes Motto ist – für den neuen Papst Leo und für den neuen Kanzler Merz.
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