MeinungPrantls Blick:Lovely Rita, lonely Rita

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Von Heribert Prantl

Lesezeit: 5 Min.

Ihr Motto: „Scheitern, weitermachen, noch mal scheitern, besser scheitern, weitermachen!“ Eine Kämpferin ist Rita Süssmuth immer noch. (Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa)

Die frühere Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth wird am Montag 88 Jahre alt. Sie hat ihren Christdemokraten den Feminismus und ein Stück Liberalität beizubringen versucht. Aber der Merz-CDU fehlt der feine Geist der alten Dame.

Als der Philosoph Jürgen Habermas einmal gefragt wurde, was denn von „1968“ geblieben sei, hat er eine Antwort gegeben, die vielleicht die beste ist, die es gibt. Habermas hat, es war 1988, gesagt: „Frau Süssmuth“. Er meinte die Fundamentalliberalisierung der Republik. Er meinte die Frauenemanzipation, er meinte die Ökologiebewegung und die Friedensbewegung, er meinte eine entspießerte Sexualmoral, er meinte die umfassende Demokratisierung der Gesellschaft. Es gehört dies alles zum Erbe von 1968, auch der klare und scharfe Blick auf den Nationalsozialismus. Das alles ist nach wie vor bitter notwendig – aber das ist ganz und gar nicht gesichert, derzeit noch weniger als vor ein paar Jahren.

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