Die Menschen in Afghanistan verdienen große Anerkennung. Sie sind in den vergangenen Jahren nicht von einer Regierung angeführt worden, die das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen entscheidend befördert hat. Und sie sind vor der Präsidentschaftswahl massiv von den Taliban bedroht worden. Viele Afghanen haben am Wochenende trotzdem ihre Stimme abgegeben. Sie nutzten damit die Gelegenheit, das erste Mal in der Geschichte ihrer Nation einen demokratischen Übergang auf den Weg zu bringen.
Das ist ein großer Fortschritt für ein Land, in dem ehemalige Anführer traditionell verjagt oder ermordet worden sind. Die Wähler haben also ihren Teil geleistet. Es ist nun an den Mächtigen, ihnen den gebührenden Respekt zu erweisen. Noch ist es zu früh, von einer erfolgreichen Wahl zu sprechen.
Das wird sich erst in den nächsten Wochen und Monaten zeigen, viele Fragen werden sich erst dann beantworten lassen: Wurde diesmal nicht wie im Jahr 2009 im großen Stil gefälscht? Werden sich die Kandidaten, die es nicht in die Stichwahl schaffen, als faire Verlierer erweisen und ihre Anhänger besänftigen? Wird der neue Staatschef das fragile Land zusammenhalten können?
Die Wähler, so viel steht fest, haben deutlich gemacht, dass sie trotz zahlreicher Enttäuschungen die Zukunft des Landes mitgestalten möchten. Sie wollen, dass ihre Stimme zählt.