Längst gehören diese Bilder der Vergangenheit an: ganze Säle voller enger Röhren, in denen Menschen liegen, die ohne diese Maschinen nicht ausreichend atmen können. Die Eisernen Lungen sind Zeugnisse der Kinderlähmung, einer Krankheit, die heute nur noch sehr selten ist. Bei manchen Patienten lähmt die auch Poliomyelitis genannte Erkrankung die Atemmuskulatur, bei anderen sind es Beine oder Arme. Verantwortlich ist ein Virus, das Neuronen zerstört, sodass die Muskeln keine Signale mehr erhalten. Es wird mit dem Stuhl ausgeschieden und über Schmierinfektionen verbreitet. Dass die Krankheit heute so selten ist, ist den ab den 1950er-Jahren eingeführten Impfstoffen zu verdanken. Sie sind so wirkungsvoll, dass die Weltgemeinschaft hoffte, die Polio bis zum Jahr 2000 ausrotten zu können. Gelungen ist dies noch immer nicht. Die Kinderlähmung tritt weiterhin regelmäßig in Afghanistan und Pakistan auf. Andere Länder erleben gelegentlich kleinere Ausbrüche. Aktuell ist in Gaza ein Fall bestätigt worden – zum ersten Mal seit 25 Jahren. Die Sorge, dass es weitere Infektionen im Kriegsgebiet geben könnte, ist groß. Die Weltgesundheitsorganisation fordert daher eine siebentägige Feuerpause, um Kinder schnell zu impfen.
Aktuelles Lexikon:Polio
Eine Krankheit, auch Kinderlähmung genannt, die immer noch nicht besiegt und jetzt im Kriegsgebiet in Gaza wieder diagnostiziert wurde.
Von Berit Uhlmann
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