Deutschland und Polen:Die Zahlung an NS-Opfer wäre ein gutes Zeichen

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Gut gelaunt beendeten Bundeskanzler Olaf Scholz (li.) und der polnische Ministerpräsident Donald Tusk Anfang Juli ihre Pressekonferenz. Was sie nicht sagten: Sie hatten zuvor offenbar auch über Geld für polnische NS-Opfer gesprochen. (Foto: Wojtek Radwanski/AFP)

Die Bundesregierung will offensichtlich 200 Millionen Euro an die noch lebenden NS-Opfer im Nachbarland geben. Das kommt spät, es ist wenig, und doch ein wichtiger Schritt.

Kommentar von Viktoria Großmann

200 Millionen Euro für polnische NS-Opfer. 79 Jahre nach Kriegsende. Dieses Angebot hat die deutsche Bundesregierung offenbar der polnischen Regierung gemacht. Jeder kann sich ausrechnen, wie alt die etwa 40 000 noch lebenden ehemaligen Zwangsarbeiter oder KZ-Häftlinge sind. Ist das viel zu spät? Und viel zu wenig? Ja und Nein. Nüchtern betrachtet: Das wären 5000 Euro für jeden. So hohe Einzelzahlungen gab es noch nie. Auch wenn 2001 und 2002 insgesamt 1,812 Milliarden D-Mark ausgezahlt wurden – aber damals lebten eben noch viel mehr Menschen, die unter dem deutschen Nazi-Regime in Polen gelitten hatten. Zudem ist es angesichts von Haushaltsberatungen, die erneut die Ampelkoalition an den Rand ihres Bestehens gebracht haben, schon eine Großtat, dass ausgerechnet diese Regierung es nach Jahren des Nichtstuns hinbekommt, mit dieser Geste auf Polen zuzugehen.

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SZ PlusDeutsch-polnische Beziehungen
:Deutschland will polnischen NS-Opfern 200 Millionen Euro zahlen

Vergangene Woche in Warschau ließ Kanzler Scholz zum Ärger vieler Polen offen, wie viel Geld die noch lebenden Leidtragenden der NS-Herrschaft bekommen. Doch die Vagheit hatte wohl Gründe.

Von Viktoria Großmann

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