Papst Leo XIV. galt manchen Beobachtern bisher als reichlich langweilig, gerade im Vergleich zum impulsiven Franziskus, der keine Auseinandersetzung scheute. In der Tat hat sich Leo im Amt erst einmal vorangetastet und vor allem in den Vatikan hinein gewirkt. Das war auch notwendig nach den organisatorisch wirren Jahren seines engagierten, aber häufig erratisch agierenden Vorgängers. Jetzt aber hat das neue Kirchenoberhaupt sein erstes offizielles Lehrschreiben vorgestellt, eine Exhortation (Ermahnung), die er der Liebe zu den Armen widmet. Damit positioniert sich Leo, und er tut es unmissverständlich. Er nimmt die impulsive Gesellschaftskritik seines Vorgängers, der politisch links stand, am herrschenden kapitalistischen Wirtschaftsmodell auf („diese Wirtschaft tötet“) und unterfüttert sie argumentativ.
MeinungReligion:Der Papst kritisiert Donald Trumps Politik

Kommentar von Marc Beise
Lesezeit: 1 Min.

Leo XIV. ist Amerikaner, aber deshalb nicht nachsichtiger mit dem US-Präsidenten und seiner Maga-Bewegung. Im Gegenteil, wie sein erstes kirchliches Lehrschreiben zeigt.

Aktuelles Lexikon:Was ist eine Exhortation?
Ein Dokument des Papstes, normalerweise im Mittelfeld auf der Wichtigkeitsskala angesiedelt. In diesem Fall aber: sehr bedeutsam, weil es das erste Schriftstück von Leo XIV. ist.
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